Deutschland 2011
Regie: Kilian Riedhof
Altersempfehlung: FSK 12
Länge: 89 Minuten
Inhalt
Der 15-jährige Jakob steckt in der Bredouille: Ein selbst gedrehtes Video von ihm gerät in die falschen Hände und wird ins Internet gestellt. Ein Spießrutenlauf beginnt, an dem er zu zerbrechen droht. Jakob (Jonas Nay) steckt mitten in den Wirren der Pubertät und ist in seine Mitschülerin Hannah (Sophia Boehme) verliebt.
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Darunter und unter der beginnenden Scheidung seiner Eltern (Wotan Wilke Möhring und Nicole Marischka) leiden seine schulischen Leistungen. Als seine Mutter unbedacht seine Kamera an zwei Schulkameraden (Tom Wolf und Jannik Schümann) ausleiht, beginnen die beiden ihn zu erpressen. Denn auf der Speicherkarte sind Familienszenen, eine Liebeserklärung an Hannah und er selbst beim Masturbieren zu sehen. Da Jakob nicht auf die Forderungen der beiden Jungs eingeht, wird das Video auf einem sozialen Netzwerk verbreitet und schließlich distanziert sich Hannah von ihm. In seiner Verzweiflung zettelt er eine Schlägerei an, aufgrund derer dann seine Eltern von den Vorfällen erfahren und die Tragödie weiter ihren Lauf nimmt. Jakob zerbricht an seiner Machtlosigkeit und findet sich schließlich in einer ausweglosen Situation wieder. (moviepilot.de)
Filmkritik
Der Film, den Christian Granderath und Benjamin Benedikt für die Firma Teamworx und den NDR produziert haben, besticht durch seine Direktheit. Das Fernsehen spricht selten die Sprache der Jugendlichen und findet selten den richtigen Ton für die Sprachlosigkeit, die zwischen Erwachsenen und Jugendlichen herrschen kann. Das ist hier anders.
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Nichts wirkt gestellt, gekünstelt, gespielt. Nicht der Umgang der Jugendlichen untereinander, nicht die Beziehung zwischen Sohn und Vater, den Wotan Wilke Möhring mit derselben Unmittelbarkeit ausstattet wie der jugendliche Hauptdarsteller. Zu Recht haben sie gerade den Deutschen Fernsehpreis erhalten. Es fällt einem so schnell kein Fernsehfilm ein, der diese Ehrung eher verdient gehabt hätte. Und Jonas Nay den Förderpreis als „bester junger Schauspieler“ sowieso. Regisseur Kilian Riedhof wollte einen Film machen, der „unter die Oberfläche dringt“; einen, der zeigt, „wie brüchig“ die vermeintliche Sicherheit ist, mit der sich junge Leute im Internet und in sozialen Netzwerken bewegen; der zeigt, wie sich dies „im Extremfall sogar in einen wahren Horrortrip umkehren kann, dem der einzelne hilflos ausgeliefert ist“. Genau das ist gelungen. (faz.net)